Das Buch ist fast fertig, das merke ich an dem Stadium „ich kann es bald nicht mehr sehen“. Ich merke es allerdings auch daran, das ich dem „Elevator Pitch“ immer näher komme. Irgendwann schaffe ich es, den Inhalt des Buches in einem Satz wieder zu geben…
Gestern war ich seit langer Zeit mal wieder „Buchhandlungs-Stöbern“. So nenne ich das, was ich früher fest zu meinem Leben gehörte, aber in den Pandemie-Monaten nicht möglich war. Mich in eine Buchhandlung setzen, Neuerscheinungen in die Hand nehmen und ein paar Seiten Probelesen. Mir war danach, weil ich über bei twitter so viele tolle neue Bücher entdecke und so gerne mit dem neuen Buch „State of the Art“ sein will.
Ich war allerdings schockiert. Die große Buchhandlung, die ich früher regelmäßig besuchte, gehört jetzt auch zu einer Kette. Statt Büchern ist der halbe Raum voller Chichi: Tässchen, Kerzenhalter und anderes Gedöns. Die Bücher, die ich sah schienen alle von Tatort-Kommissar*innen und anderen TV-Promimenten geschrieben. Die Sachbuch-Ecke strotzte voller Testosteron und in der Frauenecke tröpfelte die Spiritualität von jedem Regalbrett. Wo sind die Bücher aus meinem twitter? Feminismus ist doch nicht nur das neue Buch von Caroline Kebekus.
Ich kann mir gar nicht vorstellen, in welches Regal mein Buch kommen könnte. Ich kenne das ja schon von mir, mit Vorliebe stehe ich mit beiden Füßen in unterschiedlichen Pfützen, da ist es schwer, Bücher einem Genre zuzuordnen. Aber wenn ich mir das so anschaue, was dort auslag, wundere ich mich ehrlich gesagt nicht, wenn die Menschen weniger lesen oder im Versandhandel bestellen.
Zum Trost musste ich dann heute noch mal in meine Kiezbuchhandlung, in der ich treu meine Bücher bestelle. Leider ist sie so klein, dass Stöbern in Pandemie-Zeiten wenig entspannt ist, weil immer nur 2 Leute im Laden sein dürfen. Aber, das, was ich aus dem Augenwinkel erhaschte, kam mir aus dem Internet verdammt bekannt vor. Vielleicht sind die Zeiten von „meine Buchhändlerin kennt mich und empfiehlt mir Bücher, die ich garantiert mag“ vorbei – irgendwie schade!