Gestern Abend war es krass. Wir sind nun beide komplett erschöpft. Ich wollte, wie in den letzten Tagen, ein paar Seiten schreiben, bevor Constanze wach ist, aber ich habe es floss mir nicht aus den Fingern, obwohl ich unsere Gliederung für den Einleitungsteil schlüssig finde.
Ich kann es noch gar nicht richtig in Worte fassen, was gestern Abend mit uns geschehen ist. Es war nicht diese Müdigkeit, die man nach einem langen Strandspaziergang hat. So lange sind wir gar nicht spaziert. Ich glaube, es hat uns einfach umgehauen, welche Implikationen das hat, worüber ich schreibe. Vielleicht hatten wir uns die ganze Zeit sehr intellektuell mit dem Thema befasst und plötzlich waren wir emotional tief betroffen? Wir fühlten plötzlich diese ganze Last, die dank Patriarchat und Leistungsgesellschaft auf uns als Frauen liegt. Es fühlte sich auf einmal alles so schwer, so kompliziert, so aussichtslos an. Ich kann eigentlich gar nicht in der Vergangenheitsform schreiben, den ich fühle diese Schwere immer noch. Wahrscheinlich kann ich auch deswegen nur bloggen und nicht einfach weiter schreiben. So ein Mist. Es wäre einfach krass cool gewesen, das Buch in den Tagen in Bassendorf „fertig“ zu bekommen, also kompletter Text, der „nur noch“ überarbeitet werden muss.
Aber ich bin wie gelähmt. Ich spüre, das wir ganz viel gemacht haben, ich weiß das auch. Aber ich fühle auch eine gewisse Überwältigung ob der schwierigen Situation, die ich auf einmal mit aller Wucht begriffen habe und frage mich, ob meine Antworten (in dem Buch) nicht zu banal sind und ob sie wirklich hilfreich sein können. Ich kann doch jetzt, nach 5 Tage Arbeit nicht das ganze Projekt in Frage stellen!