Wenn ich eines gelernt habe in den letzten Jahren, dann ist das: Wir können unseren Körper weitaus weniger optimieren, als man uns weismachen will!


Kurzfristige Gewichtsabnahmen sind simpel – aber erstaunlicherweise sind wir eben nicht alle Menschen rank und schlank! Menschen sind unterschiedlich: es gibt Große und Kleine und es gibt Dicke und Dünne.
Doch wir haben allerdings eins gemeinsam: Unsere Körper verändern sich im Laufe des Lebens: der Rücken wird runder, es sammelt sich weiches Gewebe um die Taille an, die Brüste werden schlaffer. Na und?


Was bringt es uns, Dinge aufzuschieben, auf den Zeitpunkt, wenn wir eine andere Kleidergröße haben? Was bringt es uns, auf den magischen Moment zu warten, an dem wir endlich tiptop aussehen, um dann endlich glücklich zu sein?

Hinter der alljährlichen Jahresanfangs-Selbstoptimierungswelle stecken ein Haufen Unternehmen, die einen Haufen Geld an unseren Zweifeln, unseren Minderwertigkeitsgefühlen und unserer Scham verdienen wollen. Würden ihre Produkte wirklich funktionieren, gäbe es sie nicht mehr.


Statt zu reklamieren, suchen wir die Schuld bei uns. Wir schämen uns, weil wir nicht durchgehalten haben. Dabei ist doch jetzt schon abzusehen, dass die Fitnessstudios in ein paar Wochen wieder leerer sind und niemand dauerhaft nur von Pülverchen leben will.

Diätwerbung signalisiert uns, das wir nicht ok sind, so wie wir sind. Das gleiche machen wir, mit dem Posten von guten Vorsätzen. Wir beschämen andere, um uns einen Moment lang besser zu fühlen.Also begründen wir das Ganze mit Gesundheit.

Während es heutzutage wirklich nicht mehr der aktuelle Stand der Forschung ist, dass dick gleich ungesund ist, wissen wir nun, dass schlechte Gefühle, Scham und Stress Krankheiten auslösen und verschlimmern können, die gerne mal mit Körperfett begründet werden.Doch die große Zahl an Diät-Kultur-Botschaften zum Jahresanfang, lassen jedes Jahr die Hoffnung keimen, dass es dieses Mal klappen könnte.

Dabei ist es nur Werbung. Ganz viele Leute wollen einfach nur Geld mit unserer Hoffnung verdienen.
Lasst uns aussteigen aus dem Hamsterrad der Selbstoptimierung und dem Körper-Veränderungs-Wahn Adieu sagen. Diätkultur und die damit verbundene Scham schwächt und individualisiert uns.

Ich weiß, wie gut es sich anfühlt, für Gewichtsabnahme gelobt und bewundert zu werden – doch ich halte genau das für toxisch.Statt gemeinsam Strukturen zu bekämpfen und Gesellschaft nach unseren Wünschen zu verändern, kämpft jede für sich den aussichtslosen Kampf, durch Körperoptimierung ein wertvollerer Mensch zu sein.